Nachhaltig Premiumwandern
Wandern und Ökologie
Ziel 12 Nachhaltige/r Konsum und Produktion: Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen.
Ziel 15 Leben an Land: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen.
Wandern ist sanfter Natursport und damit in besonderem Maß auf die Schonung der Natur und ihrer Vielfalt angewiesen - ohne sie kein Erlebniswert des Wanderns!
Diese Feststellung bedeutet eine Verpflichtung für die Wanderbewegung: Sie muss den behördlichen und ehrenamtlichen Umwelt- und Naturschutz als Partner und nicht als Konkurrenz zum Beispiel bei der Frage um Betretungsrechte und der Erschließung sensibler Biotope oder Landschaftsbestandteile verstehen.
Wandern stärkt den Naturbezug durch Naturerlebnis und bietet durch die aktive Aneignung der Landschaft neue Ansatzpunkte für einen nachhaltigeren Lebensstil.
Der Bereich der Natur- und Umweltbildung bietet neue Allianzen. Als außerschulische Lernorte sind vor allem die zahlreichen Natur- und Umweltzentren und vergleichbare Einrichtungen in den Natur- und Nationalparks zu nennen. Aber auch neue Ansätze im Schulwandern sollte nicht aus dem Blick geraten. (Smolka: Schulwandern. In: Quack/Schmeißer: Gruppenwanderreisen. Erich-Schmidt Verlag, Berlin 2017, S. 163-181).
Wandern benögt eine minimale technische Infrastruktur und unterscheidet sich in dieser Hinsicht von vielen Trendsportarten.
Zur Infrastruktur gehören im engeren Sinne die Eingangsportale mit entsprechenden Informationstafeln, die Wegweisung und Markierung der Wanderwege sowie Rastpunkte und Begehungshilfen. Im weiteren Sinne sind die Verkehrsanbindung und die Verknüpfung mit der örtlichen Infrastruktur zu nennen. Perspektivisch wird die Frage des Wegebaus an Bedeutung zunehmen. Gerade die Naturbelassenheit der kleinen Pfade reizt auch ReiterInnen und MountainbikerInnen an diesen Wegen. Auch der Fortfall von Frosttagen und die Zunahme von Starkniederschlägen als Folge des Klimawandels macht schon heute manche schöne Wege mühsam begehbar.
Wandern ist an vielen Orten möglich und kann oft mit dem Öffentlichem Personenverkehr oder mit minimalen Verkehrsaufwand realisiert werden.
Es ist einer der großen Vorteile des Wanderns, dass es örtliche Erlebnispotenziale gezielt einsetzen kann. Das bedeutet, dass sich jede Region mit ihren ganz eigenen Stärken und Besonderheiten präsentieren kann. Das bedeutet aber auch, dass selbst Wanderer mit gehobenen Ansprüchen in mittlerer Entfernung attraktive Wege finden werden. Angesichts des Klimawandels und der tendenziell abnehmenden Krafahrzeugdichte infolge ständig steigender Kraftstoffpreise wird die Erschließung mit dem Öffentlichen Verkehr eine große Rolle spielen. Neben der möglichen Anreise mit Öffentlichen Verkehrsmitteln stellt sich die Frage, wie gut das Nahverkehrssystem erschlossen und auch den Touristen kommuniziert wird. So kann während des Urlaubs der eigene Pkw stehen gelassen werden. Die Nutzung des Nahverkehrssystems ist übrigens auch ein wichtiger Teil der Zertifizierung zur Premium Wander-Region.
Wandern schafft Bewusstsein für natürliche Geschwindigkeiten, indem es das menschliche Maß der Fortbewegung zur Grundlage hat.
Ein zentraler Begriff der Nachhalgkeitsdiskussion ist die Entschleunigung. Die eigene Geschwindigkeit als das
Maß des Erlebens zu entdecken, schafft auch Gelassenheit, da die Möglichkeiten der Wahrnehmung, Verarbeitung und Speicherung von Eindrücken auf Gehgeschwindigkeit eingerichtet sind.
Hier bieten sich noch gänzlich neue Möglichkeiten für die Ausgestaltung von Wanderwegen (z.B. eigens gekennzeichnete Stilleplätze, Slow-motion-Wanderungen u.a.).